27.11.2011

In der SHG „Die Brücke“ entstand ein Buch zum Jahr des Waldes

 „Unser Literaturchef“, so wird Peter Meyer (links) von den Mit-Autorinnen vorgestellt. Das Buch „Zum Jahr des Waldes“ ist bereits ihre sechste gemeinsame Publikation. Seit 2006 teilen sie die Freude an Literatur und Kunst, am Kreativsein und am kultivierten, respektvollen Miteinander.     Foto: Dagmar Paczulla

 „Die Menschen arbeiten, leben, beobachten und empfinden – aus alledem macht der Schreibwillige Geschichten und Gedichte, wie der Fotograf ausdrucksvolle Bilder. Inhalt des sechsten Buches unserer Schreib- und Fotogruppe ist genau das – Angeschautes wird wiedergegeben, Gefühle ausgedrückt und der Fantasie freien Raum gelassen... Wir erzählten von Waldspaziergängen, Musikerlebnissen, von der Stille und Einsamkeit des Waldes, vom Erleben der Kinder im Wald und lasen Geschichten und Gedichte.“ 

So steht es im Vorwort des neuen Buches. Peter Meyer hat es geschrieben. „Unser Literaturchef“, so stellen ihn seine Autoren-Kolleginnen vor. Er wehrt lächelnd ab, etwas Stolz schwingt dabei mit. Seinem Vorwort kann man entnehmen, was „Die Brücke“-Leute seit Jahren zusammenhält: Die Freude am kreativen Hobby und am kulturvollen Miteinander. 

Die Gruppenmitglieder tragen ihre Texte vor, breiten ihre Fotos aus; sie hören einander zu, diskutieren. Die Atmosphäre ist geprägt von Ungezwungenheit und Höflichkeit zugleich, vom Respekt vor der Leistung des anderen. Frank Rüdiger gefällt das sehr. Der bekannte Geraer Fotograf hat vor Jahren seine Leidenschaft zur Profession gemacht; er publiziert Fotobände, gestaltet Ausstellungen, gibt Kurse. Und seit langem schon unterstützt er mit sachkundigem Rat die Foto- und Buchprojekte der „Brücke“. Dabei, sagt er, stelle er immer wieder fest: „Diese persönlichen Fotos sind oft ehrlicher als Kunstfotografie.“

Ehrlichkeit und Vertrautheit, das schätzt auch Regina Bremer: „Wir sind über die Jahre zusammengewachsen. Ich freue mich auf jedes Treffen, auf den geistigen Austausch.“ Doris Deutsch und Roswitha Jaschke pflichten ihr bei; sie kommen jeden Dienstag aus Wünschendorf zum Treff in Bieblach. 

Uschi Sachs schwärmt vom Puppenspiel-Projekt: „Wir haben die Puppen und die Bühne selbst hergestellt, die Geschichten geschrieben und dann aufgeführt. Die Begeisterung der Kinder zu sehen, das ist wunderbar.“ Für Rose-Maria Dreiling, die jetzt in einer Seniorenwohnanlage lebt, sind die Dienstagvormittage und die gemeinsamen Ausflüge der Gruppe die Höhepunkte im Alltag: „Ich werde jetzt sogar immer abgeholt, damit ich dabei sein kann. Darüber bin ich sehr froh.“  

Alle freuen sich schon auf die Weihnachtsfeier. Doch zuvor, am 29. November, ist Buchpremiere. Jeder bekommt ein Exemplar überreicht. Aber auch die interessierte Öffentlichkeit soll teilhaben können: Im neuen Jahr wird wieder eine Foto-Ausstellung auf Wanderschaft gehen, und auch Lesungen bietet die Gruppe an. 

Als Monika Jakobson und Sigrid Müller „Die Brücke“ gründeten, wollten sie für Menschen in schwieriger Lebenssituation, Arbeitslosigkeit etwa oder Einsamkeit im Alter, einen Ort des sozialen Kontaktes schaffen. Es funktioniert, seit sechs Jahren schon. Auch wenn es mühselig ist, jedes Jahr ein paar finanzielle Mittel für die Gruppenarbeit zu ergattern. Ihren Start dazumal ermöglichten Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF).  

Der fördert in Deutschland mit über 9 Milliarden Euro jährlich viele tausend Menschen. Auch wenn Eurokrise und Brüsseler Bürokratie jetzt die öffentliche Debatte dominieren – ein bisschen Europa findet auch dienstags in der Erich-Mühsam-Straße 10 in Bieblach statt.

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