Chronik

06.06.2003


Fünf Jungs mit Pinsel und Farbe in der "Kinderkiste"

Berufsvorbereitendes Praktikum zum ersten Mal in Kindertagesstätte

Das gibt es nicht oft, dass Jugendliche malern, ohne dass es die Einrichtung etwas kostet. In der Kinertagesstätte "Kinderkiste" in Bieblach passiert der seltene Fall. Fünf Jungen aus dem Berufsvorbereitungsjahr haben sich in ihrem Praktikum für die "Malerei" entschieden. "Wir machen das zum ersten Mal", sagt Sozialpädagogin Claudia Rößler von der Staatlichen Berufsschule Bautechnik. Gemeinsam mit Lutz Ruhmer vom Bildungszentrum Ost (BZO) betreut sie die Jungs. Im Rahmen eines vierwöchigen Praktikums sollen die Jugendlichen an den Arbeitsprozess heran geführt werden, wenn möglich, in ihrer künftigen Berufsrichtung.
Doch immer klappt das nicht. Claudia Rößler hält viel von dieser Arbeit, da die Jugendlichen hier Bleibendes schaffen. Bleiben wird in der Tat einiges - frisch gestrichene Räume in gelb, grün, blau und apricot. Das sind 360 Quadratmeter Wand und 120 Liter Farbe. Leiterin Rita Pommer ist froh über diese Unterstützung. So kann verschönert werden, was sonst mehr als die Farbe kostet.
Entstanden ist die Zusammenarbeit schon vor längerem mit dem Bau von Vogelhäuschen. Später wurde eine Kinderkiste gefertigt und Hochbeete angelegt. "Im Unterricht machen wir Zapfenverbindungen, die dann weggeschmissen werden. Die Kiste für die Kleinen bleibt", so Ruhmer.

Auch die Jugendlichen sind zufrieden hier. Jeden Tag 7 Uhr ist Arbeitsbeginn. Dann planen sie, was sie schaffen wollen. Aufgeteilt wird demokratisch. Jeder hat seine Vorlieben. So will Marco Müller lieber die kleinteiligen Dinge tun. Sein Berufstraum ist der Kfz-Bereich. Ronny Kuhnert hat noch keine klaren Vorstellungen, aber er arbeitet gut. Sven Kriebitsch will Koch werden. Eine Praktikumsstelle ? "Ging kein Weg rein. Aber das Streichen gefällt mir und die vielen Pausen", sagt er. Das sieht bei Christian Fritsch nicht anders aus. Als Wunsch-Trockenbauer heißt ein Praktikum meist Platten schleppen. Auch Ingo Müller kommt gern in die "Kinderkiste". Die Gruppe sei gut. Vielleicht wird aus ihm ja ein Tischler.

Am Donnerstag soll die Arbeit getan sein. Dann gönnen sich die Fünf ein kleines Grillfest - wie sich das gehört für gute Arbeit.


OTZ, 03.06.2003 -Mit freundlicher Genehmigung-

 



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