Chronik

21.11.2003

Nur "Schlupfwinkel" will Familienzentrum Bieblach
Erhebliche finanzielle Risiken anerkannt

Der Verein Schlupfwinkel und Sorgentelefon Gera e.V. wird Träger des Familienzentrums Bieblach-Ost. Das hat der Jugendhilfeausschuss des Geraer Stadtrates am Mittwoch Abend entschieden. Ihm lag als Dringlichkeitsvorlage vor, die Leistung zum Betreiben der Einrichtung der Fritz-Gießner-Straße an einen anerkannten freien Träger der Jugendhilfe zu geben.

Der Verein war der einzige, der sich auf eine entsprechende Ausschreibung im Rahmen des Projektes "Soziale Stadt" beworben hat. Die Hintergründe offenbarten sich in der Diskussion, die wohl bei vielen Anwesenden einen bedrückenden Eindruck hinterließ, aber auch mit Respekt für das Engagement des Vereins Schlupfwinkel und Sorgentelefon honoriert wurde. Denn die Betreibung ist mit erheblichem finanziellen Risiko behaftet, wie Heiner Fritzsche, Vorsitzender des Unterausschusses II, nach Anfragen aus der Runde unumwunden eingestand. Angesichts der bekannten noch vorhandenen Unwägbarkeiten habe der Unterausschuss daher auch den Beschlussvorschlag an den Jugendhilfeausschuss mit der Empfehlung eingebracht, vorbehaltlich der "nochmaligen Mitteilung der Risiken zur Finanzierung der Gesamtmaßnahme an den Träger" zuzustimmen.

Doch der Verein Schlupfwinkel und Sorgentelefon ist optimistisch und mutig. Vereinsvorsitzender Uwe Werner sieht zwar auch, dass bei dem Objekt halbherzig und nicht entsprechend den Richtlinien der Landesfinanzierung geplant wurde und so momentan noch eine Finanzierungslücke von 20- bis 25 000 Euro klafft. Um aber für das Vorhaben die Optionen zu wahren, an die entsprechenden Fördermittel des Landes zu kommen, steht der Verein zu seiner Zusage. Der Verein bringe genügend Erfahrung mit auch hinsichtlich des Tragens von wirtschaftlichen Risiken, schätzte Werner ein. "Unser Ansatz ist, etwas mehr für die Familien zu tun." So wie es der Ausschuss beschlossen hat, sieht Werner die Frage des wirtschaftlichen Risikos allerdings auch nicht so sehr beim Träger.

OTZ, 20.11.2003 -Mit freundlicher Genehmigung-

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