Chronik

29.07.2004

 

Verzögerter Spatenstich: letzter Ersatzneubau für Kochheim
In einem Jahr sollen psychisch Kranke einziehen können

Für ein seit bereits acht Jahren geplantes Vorhaben wurde gestern der symbolische Spatenstich vollzogen: In Bieblach-Ost baut der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ein neues Wohn- und Pflegeheim für psychisch behinderte Menschen. Damit wächst der letzte Ersatzneubau, der sich aus der Entflechtung des Fritz-Koch-Heimes im Stadtzentrum notwendig machte.

Auf dem inzwischen beräumten Gelände des Kindergartens "Pustewind" in der Robert-Havemann-Straße soll nun in einem Jahr Bauzeit eine zweiflügelige Anlage entstehen, in der 24 pflegebedürftige psychisch Kranke und 12 Menschen mit psychischer Beeinträchtigung leben werden. Das Gesamtprojekt ist mit 2,6 Millionen Euro veranschlagt. 400 000 Euro bringt die AWO aus Eigenmitteln auf. Den Großteil des Vorhabens decken Fördermittel ab.

In der zweigeschossigen Anlage soll jedem der Bewohner ein Einzelzimmer mit eigenem Bad zur Verfügung stehen. Zentral gelegene große Aufenthaltsräume werden eine Art Marktplatz des Geschehens bilden, beschreibt AWO-Landesgeschäftsführer Michael Hack die Planungen. Ziel sei, die Betroffenen zu mehr Selbstständigkeit und Stabilität zu führen, manchem einen Übergang vom Heimplatz zum betreuten Wohnen zu eröffnen. Hack kann sich durchaus vorstellen, in Zukunft in einem der umliegenden halbleeren Wohnblöcke betreute Wohnplätze einzurichten.

Das Konzept zur Entflechtung des Fritz-Koch-Heimes, in dem Senioren und Behinderte zusammen lebten, stammt bereits aus dem Jahre 1996, wie Landesvorsitzender und SPD-Bundestagsmitglied Karsten Schönfeld erinnerte. Ursprünglich sollte der Ersatzneubau in unmittelbarer Nachbarschaft zum AWO-Bildungswerk in Kaimberg entstehen. Die AWO versprach sich Synergieeffekte. Doch schnell wurde Kritik an der dezentralen Lage laut, hinzu kamen Beschwerden der Anwohner und bauliche Hürden. Daraufhin wurde neu geplant. Auch hier verzögerte sich der Baubeginn noch einmal um ein halbes Jahr. Hack spricht von Verzögerungen bei Finanzierung und Baugenehmigung.

"Unsere Bewohner freuen sich schon auf das neue Heim", sagt Heimleiterin Marianne Mlodzian, die gestern mit einigen der künftigen Nutzer zum Spatenstich gekommen war. Vor vier Jahren war das Fritz-Koch-Heim von der Bauaufsicht gesperrt worden, seither wohnen die psychisch Kranken in einer Übergangslösung, einem ehemaligen Lehrlingswohnheim in der Lobensteiner Straße in Lusan. Die Mitarbeiter versuchen das beste daraus zu machen, die Betroffenen sollen sich auch hier wohl fühlen können. Eine Mitarbeiterin sagt: "Wir sind gewöhnt zu improvisieren, das mussten wir schon immer können."


Symbolischer Spatenstich für das neue Heim für psychisch behinderte Menschen in Bieblach-Ost: Bürgermeister Norbert Hein (CDU), Sozialdezernentin Christiane Neudert (PDS) und AWO-Landesvorsitzender, SPD-Bundestagsmitglied Karsten Schönfeld. Auf dem Grundstück hatte zuvor ein Kindergarten gestanden. (Foto: Katrin Wiesner)

OTZ, 29.07.2004 -Mit freundlicher Genehmigung-



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