Erster Bürgerstammtisch
Der Biergarten der „Grünen Mulde“ war am 12. Oktober voller Interessenten, die der Einladung von Geras Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm zu seinem 1. Bürgerstammtisch folgten. Das direkte Gespräch sei das allerbeste, betonte Dr. Vornehm eingangs, deshalb gebe es künftig in Gera diesen Stammtisch. Das Interesse der Bürger richtete sich auf die Probleme des Alltags. Dauerhafter Verkehrslärm, defekte Fußwege, mutwillige Zerstörung öffentlichen Eigentums, sanierungsbedürftige Nebenstraßen und unnötige Ampelschaltungen waren die Hauptthemen, zu denen der OB Rede und Antwort stehen musste. Heidelore Böhme, Anwohnerin der J.-R.-Becher-
Straße beklagte den Lärmpegel ihrer Straße, ausgelöst durch Geschwindigkeitsüberschreitungen. „Die Straße auf Tempo 30 zu bringen, ist nicht das Problem“, verweist Dr. Norbert Vornehm mit Blick auf den Interessenskonflikt, wobei sich die Anwohner einerseits in ihrer Ruhe gestört fühlen und andererseits die viel befahrene Straße am meisten nutzen und sich freie Fahrt wünschen. Der Zustand der Tobias-Hoppe Straße macht einem Untermhäuser Bürger zu schaffen und ein Mann hakt ein und macht auf
das desolate Holperstück des Liebschwitzer Radweges aufmerksam. Olaf Seidemann, Wirt der „Grünen Mulde“ plagen die mutwillig zerstörerischen Übergriffe Jugendlicher, die nachts nach Discobesuchen randalieren. „Meine Existenz steht auf dem Spiel, trauen sich doch viele Senioren aus Angst vor dem Heimweg gar nicht mehr zum Gaststättenbesuch“, beschwert sich der Betreiber, der sich mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsamt erwartet. „Das Problem haben wir auch in der Heinrichstraße und im Hofwiesenpark“, erläutert der Rathauschef die Lage. Die Verantwortung liege aber bei allen Bürgern, denn die Jugendlichen der Stadt sind unsere Kinder. „Die Stadtver waltung und die Polizei können aber die Probleme mangelnder Erziehung nicht allein bewältigen. Alle die hier leben, tragen die Verantwortung mit“, schließt der OB das Thema ab. Seniorin Gisela Dix fragt nach abendlicher Veränderung beim öffentlichen Nahverkehr im Bereich des Bieblacher Hanges. „Besuche des Theaters, KuK oder öffentlicher Veranstaltungen sind ohne Auto nicht mehr drin“, lautet ihr Fazit. „Der GVB würde gern Angebote machen, dem muss aber eine entsprechende Nachfrage vorausgehen. Der Bedarf nach der Linie 24 ist getestet worden. Eine Auslastung mit zwei bis drei Fahrgästen ließ das Vorhaben scheitern. Selbst bei Einsatz eines Kleinbusses stehen die Kosten für Fahrer und Fahrzeug.“, weiß der ehemalige GVB-Chef. Georg Regel, Niederlassungsleiter der Dekra Automobil GmbH verfolgte aufmerksam die Diskussion um das Verkehrsgeschehen und meldete sich abschließend zu Wort. „Seit langem beklagen unsere Sachverständigen die sinnlose Energievergeudung durch Ampelschaltungen in den Abend- und Nachtstunden sowie an den Wochenenden. Hinzu kommt ein wachsender Schilderwald und schlecht einsehbare Kreisverkehre, die den Autofahrer unnütz fordern. Zahlreiche Hinweise zur Kostensenkung fanden bis jetzt leider kein Gehör“, macht Georg Regel aufmerksam. Gemeinsam mit den anderen Bürgern hofft er darauf, dass der OB sich der Probleme annimmt. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, ist doch das direkte Gespräch das Allerbeste … und ein Anfang.
Foto: Andreas Viehweg
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